Mittwoch, 4. April 2018

Bericht zur Gemeinderatssitzung vom 04. April 2018

Von Ann-Catherine Nabholz, glp-Gemeinderätin Kreis 7&8

Wie sieht die Energie-Zukunft von Zürich aus?

 

Kurz vor Ende der Legistlatur hat der Gemeinderat noch einige bedeutende Infrastrukturprojekte behandelt. Darunter eines mit einem besonders langen Planungs- und Betriebshorizont: Den Objektkredit im Rahmen von 235 Mio Franken für Fernwärme. Die Ausserbetriebnahme des Kehrichtheizkraftwerks Josefstrasse per 2022, das Zürich-West aktuell mit Fernwärme versorgt, gab den Ausschlag für dieses Projekt. Das Areal an der Josefstrasse kann danach teilweise neu genutzt werden. Damit Zürich-West jedoch weiterhin Fernwärme beziehen kann, soll eine Verbindungsleitung vom Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz in Zürich-Nord an die Josefstrasse gebaut werden. Der Bau dieser Leitung ermöglicht dicht bebauten Quartieren mit hohem Energiebedarf, wie z.B. Wipkingen, Unterstrass, Sihlquai und Aussersihl, neu den Anschluss ans Fernwärmenetz.

 

Ausgehend vom Ziel der 2000-Watt-Gesellschaft in der Gemeindeordnung und dem damit verbundenen Vorhaben bis 2050 den jährlichen CO2-Ausstoss auf 1 t pro Kopf zu reduzieren, sieht die städtische Energieplanung u.a. vor, bis 2050 den Anteil des Wärmebedarfs der Stadt Zürich, der mit Fernwärme versorgt wird, von heute 15 % (also rund 170'000 Haushalte) auf 25% zu erhöhen. Diese Zielsetzung begrüssen wir zwar. Nebst den Chancen betreffend Versorgungsicherheit, bessere Nutzung bestehender Kapazitäten mit CO2-freier Wärmeerzeugung, geht mit dem langen Planungs- und Betriebshorizont jedoch auch ein grösserer Handlungsspielraum einher, der naturgemäss ein erhöhtes Unsicherheitspotenzial birgt. Als Beispiel sind hier etwa die sinkende Wärmenachfrage infolge verbesserter Gebäudeisolation, die Abfallmengenentwicklung, oder technologische Entwicklungen in der Energieerzeugung zu nennen.

 

In der Debatte erklärte Guido Hüni deshalb, dass die Grünliberalen sich zusammen mit einer Mehrheit des Gemeinderats davon überzeugen liessen, dass diese Investition in die Energiezukunft Zürichs auch deshalb sinnvoll ist, weil anpassungsfähig für neue Entwicklungen. So zeichnet sich der Energiekanal durch eine Verwendungsflexibilität aus, wodurch die Infrastruktur auch bei veränderter Technologie weiterhin nutzbar bleibt. Ein weiterer Grund weshalb wir den Objektkredit unterstützten ist, dass alternative Lösungen für die Energieversorgung des Gebiets Zürich-West unter dem Aspekt Ökologie, Kosten und Lebensdauer nicht zu überzeugen vermochten.