Wenn wir raumsichernde Richtplanziele und -massnahmen für ein attraktives und umweltfreundliches Zürich der Zukunft festlegen, kommen wir nicht umhin, uns zu überlegen, wie sich der Mensch und seine Dinge darin bewegen sollen. Dabei ist klar, dass ein Prioritätenwandel von der autogerechten zur lebenswerten Stadt längst fällig ist. Der motorisierte Individualverkehr prägt nicht nur das Stadtbild, sondern auch die Lebensqualität. Er ist einer der grössten Emittenten von Treibhausgasen, Schadstoffen und Lärm. Die glp setzt sich daher für einen nachhaltigen Umbau des Verkehrssystem ein. Verkehr soll in erster Linie vermieden werden, in zweiter Linie auf effizientere Verkehrsmittel wie Velo- und Fussverkehr bzw. den öffentlichen Verkehr verlagert werden.
Die Stadt der kurzen Wege bietet hierfür die richtigen Voraussetzungen. Um den Bedarf an Mobilität zu senken, muss Wohnen, Freizeit, Konsum und Arbeit räumlich stärker zusammenrücken. Hierfür hat die glp sich bereits im kommunalen Richtplan SLÖBA mit Anträgen eingebracht und wichtige Voraussetzungen geschaffen. Man sollte sich aber nichts vormachen: Dieser Mobilitätswandel ist nicht von heute auf morgen realisierbar. Solange wir den Verkehr durch Distanzverkürzung nicht vermeiden, können wir eine umgehende Verlagerung auf eine umweltfreundlichere Fortbewegung nicht erzwingen. Auch nicht indem wir den historischen Parkplatzkompromiss kündigen. Vielmehr will die glp diesen weiterentwickeln, richtige Anreize setzen und die Kostenwahrheit in den Mittelpunkt stellen.
Im Weiteren will die glp den nachhaltigen Umbau des Stadtverkehrs auch unter Berücksichtigung technologischer Entwicklungen weiterdenken. Entsprechend hat sie im Richtplan Verkehr eine Anzahl Anträge zur Bereitstellung von Infrastruktur für Elektromobilität eingereicht. Die glp ist überzeugt, dass Elektromobilität, betrieben mit erneuerbaren Energien, nicht nur dazu beiträgt Lärm- und Umweltemissionen zu begrenzen, sondern uns auch dabei unterstützt, unsere Netto-Null-Ziele zu erreichen.
Längst fällige Bestrebungen für eine Verlagerung auf stadtverträgliche und umweltfreundliche Verkehrsmittel, wie Velo- und Fussverkehr müssen sofort ergriffen werden. An erster Stelle stehen hier sichere, durchgängige Netze für Velo- und Fussverkehr mit geringen Umweg- und Unsicherheitsfaktoren sowie hochwertigen Veloparkierungsanlagen. Es ist daher aus Sicht der glp erfreulich, dass der kommunale Richtplan Verkehr nach intensiver Beratung mit einem zusätzlichen Kapitel «Veloverkehr» verabschiedet werden kann. Nachdem das Volk mit über 70% Ja Stimmen die Veloinitiative angenommen hatte, kann das Parlament nicht einen Richtplan verabschieden, welche den neusten Artikel in der Gemeindeordnung nicht respektiert.
Die glp setzt sich grundsätzlich für ein gutes, sicheres und direktes Velovorzugsroutennetz ein. Dies zeigt z.B. auch die Motion Denoth / Sobernheim. Mit der nun vorliegenden verbindlichen Festlegung des Netzes als Tabelle und Grafik wird der Verwaltung ein behördenverbindlicher Auftrag erteilt, dieses Netz so zu planen und umzusetzen. Dabei sind über 100 km Velovorzugsrouten geplant. Davon müssen mindestens 50 km der Initiative entsprechen, also vorwiegend autofrei sein.
Dank der glp beschränkt sich das Vorzugsroutennetz nicht nur auf die Kreise 4,5, 6 und 10, sondern es werden auch Routen nach Witikon sowie Tangential Verbindungen Seebach – Schwamendingen geplant. Schliesslich soll das Netz die ganze Stadt erschliessen. Überdies hat die glp auch die wichtige Frage der Veloparkierung aufgenommen.
Die glp hätte sich eine ganzheitliche Richtplanung gewünscht. Ein Gesamtwerk, in dem sich gebaute Strukturen, Freiräume und Mobilität gegenseitig bedingen. Mit ihrer Zustimmung zum Richtplan Verkehr zeigt die glp aber Willen zum Kompromiss, um wichtige Leitplanken für eine stadt- und umweltverträgliche Mobilität zu setzen.