Donnerstag, 18. April 2019

Wiesmann und Gredig verabschieden sich aus dem Gemeinderat

Simone Hofer und Martina Novak werden in ihre Fussstapfen treten.

Matthias Wiesmann war seit 2010, also seit der ersten GLP-Stunde, im Stadtparlament, unter anderem durfte er 2015/16 als Gemeinderatspräsident und damit höchster Zürcher amten.

 

Er verabschiedete sich gestern mit einem Gedicht. Wer es noch nicht gehört hat, kann hier reinhören (MP3-Datei): abschiedsgedicht-matthias-wiesmann.mp3

 

Corina Gredig war etwas weniger lang im Gemeinderat. Sie wurde im März in den Kantonsrat gewählt, und wird künftig am Montag Morgen statt am Mittwoch Abend im Ratshaus debattieren.

 

Für Matthias Wiesmann rückt Simone Hofer nach, Corina Gredig wird durch durch Martina Novak ersetzt.

 

Auch wir vom Web-Team danken den beiden Abtretenden für ihren jahrelangen Einsatz und wünschen den beiden neuen Ratsmitgliedern einen erfolgreichen Einstand.

 

 

Wer lieber liest statt MP3-Dateien hört (oder mitlesen will), hier die lyrischen Worte von Matthias:


Abschied Gemeinderat
Von Matthias Wiesmann


Herr Präsident, liebe Kollegen
Kolleginnen, plus Sternli*, der Korrektheit wegen
(Und Richli ruft nicht „Mikrofon“,
also alles in Ordnung auch beim Ton.)


Vor neun Jahren war’s genau
Zog die glp mit viel Radau
In den Gemeinderat, wir war’n zwölf Leute.
Ich war einer davon – doch nur bis heute.


Ich bin erleichtert und ganz froh.
Das Leben spielt auch anderswo.
Doch ich frag’ mich auch, ob mir dies’ Säli
Mit euch allen drin bald schrecklich „fähli“.


Mein Höhepunkt, das war wie Rock
Waren die Jahre auf dem Bock.
Wenn es mal am Prozeduralen krankte
Ich die Entwirrung dem Ammann verdankte.


Meine grössten Erfolge war’n nicht politisch
Da bin ich ganz offen und selbstkritisch.
Ich feierte sie auch gar nicht hier,
Sondern beim jährlichen Jassturnier


Doch viel wichtiger für mein „Gspüri“
War das Wohlergeh’n von uns’rem Züri.
Dazu braucht es, Sakrament!
Beide, Verwaltung und Parlament.


In der Front sitzen die neun Weisen,
Die mit Vorstössen wir gerne speisen.
Die Vielzahl sollt’ sie nicht belasten.
Der Stadtrat ist auch ein Kummerkasten.


Wichtiger ist das Zusammenspiel
Und da machen wir sehr viel.
Doch wer sind „wir“ denn überhaupt?
Ein paar Beispiele sei’n erlaubt:


Bei Tele Züri rief er fast täglich
Ins Mikrofon „Das isch unsäglich!“
Man muss nicht sagen, wer es war
Eine Ratslegende, das ist klar.


Das gilt natürlich noch viel mehr
Für einen mittlerweile äl’tren Herr.
Niggis Voten, wenn man so will,
war’n ne Wucht, im Saal ward’s still.


Auch heut’ hat jeder in diesem Raum
Seine Themen, sie ändern kaum:
Von Schulhausbau zu Grünraumtod
Von Parkplatzraub bis Wohnungsnot.


Balsiger etwa will die Massen
Partout nicht ins Land reinlassen.
Derweil unserem Markus Knauss
Jedes Auto ist ein Grauss.


Und Simone Brander tut sich schwer
Mit Massnahmen gegen den Fussverkehr.
Für mehr „Grien“, drauf bin ich stolz 
Kämpfen Kisker und Nabholz.


Beim Triemli und Waid klafft zwar ein Loch
In der Kasse, doch von Schoch
Gibt’s für Hauri Sonderlob,
Der sich natürlich freut darob.


Wenn König Balz von Witikon
wieder rechnet, dann weiss man schon
Das Ergebnis lautet sicherlich:
„Vierädrissger“, oder etwa nich’?


Auch andere haben für unser Tram
Viele Ideen im Programm.
Will sparen die VBZ viel „Räppeli“
Plant gratis Hansjörg Käppeli.


Andere bieten umsonst und gerne
Juristische Kolloquien für Bildungsferne.
Es sind die Herren Schmid und Pflüger,
Danach ist man eventualiter etwas klüger.


Auf Zwischenrufe verzichtet keiner.
„Hungerbühler!“ war so einer.
Doch die CVP hat’s schwer getroffen.
Ob’s ein Comback gibt, ist offen.


Von Wischiwaschi zu Grünlabile,
Der Übernamen gab es viele.
Doch wir bleiben, und auf mein Bänkli
Kommt meine Nachfolgerin bald als Gschänkli.


Des Reimes Willen sag ich nun: „Schlüss“
Adiä, macheds guet und Tschüss!