Mittwoch, 7. März 2018

Pilotphase II Tagesschulen 2025 ― ein Gewinn für unsere Kinder und Jugendlichen

Fraktionserklärung vom 7. März 2018

Die GLP begrüsst diesen nächsten Schritt zu flächendeckenden Tagesschulen und freut sich, dass die Stadt Zürich mit dem Pilotprojekt «Tagesschule 2025» schweizweit eine Pionierrolle in der Weiterentwicklung der Volksschule übernommen hat. In den nächsten acht Jahren soll sich das heutige komplizierte und unübersichtliche à-discrétion-Gefüge mit den unzähligen Kombinationsmöglichkeiten von Schule, Morgen-, Mittags-, Nachmittags- und Abendbetreuung, Hort, Mittagstisch und so weiter und so fort zu einem kompakten System mit einheitlicher Steuerung und Verantwortung weiterentwickeln. Und der irrsinnige Wanderzirkus zwischen den verschiedenen Standorten, den wir den Schulkindern täglich zumuten, hat endlich ein Ende. Ab 2025 werden die SchülerInnen an den Tagen mit Nachmittagsunterricht gemeinsam in der Schule zu Mittag essen, nach Unterrichtsschluss bei Bedarf ihre Hausaufgaben erledigen und danach an freiwilligen Freizeitaktivitäten innerhalb oder ausserhalb der Schule teilnehmen oder nach Hause gehen.

 

Vor ziemlich genau fünf Jahren hat der Gemeinderat in einer Themen-Debatte den Grundstein zur «Tagesschule 2025» gelegt – und zwar mit der Überweisung an den Stadtrat von zwei Motionen zur Verkürzung der Mittagszeit einerseits und zum Ausbau der Anzahl Tagesschulen andererseits, wenig später kam unsere GLP-Motion zur Staffelung der Mittagsverpflegung in städtischen Horten und Mittagstischen dazu. Dass das Schul- und Sportdepartement (SSD) daraus die Vision «Tagesschule 2025» entwickelt hat und die Stadt Zürich damit zur schweizweiten Pionierin für eine nachhaltige Modernisierung der Volksschule geworden ist, ist nicht selbstverständlich. Heute schauen viele Schweizer Städte nach Zürich, wenn es um die Planung, Organisation und Finanzierung von Tagesschulen geht. Nach vielen komplizierten und theorielastigen Reformprojekten in der Volksschule, die ausserdem oft abgeblasen werden mussten oder unvollendet geblieben sind, hat das SSD ein bestechend einfaches und bodenständiges System erfunden, das für die Kinder und Jugendlichen sowie ihre Eltern – aber auch für die Schule – Vieles vereinfacht und verbessert und langfristig unter dem Strich sogar noch vergünstigt.

 

Für uns Grünliberale war schon immer klar, dass sich die Volksschule weiterentwickeln und die ausgetretenen ideologischen Trampelpfade verlassen muss: Das System der 1950-er Jahre mit der strikten Trennung von Familie als Erziehungs- sowie Schule als Bildungsinstanz und Betreuung als Beaufsichtigung für die zeitlichen Lücken dazwischen ist überholt. Dass die Familie auch heute der wichtigste Pfeiler des Zusammenlebens ist, die den Kindern und Jugendlichen Geborgenheit und Unterstützung gibt, ist unbestritten. In unserer modernen Gesellschaft aber gehören Unterricht und Betreuung zusammen und unter ein Dach – nämlich unter das Dach der Tagesschule. Dass dies in den Schulen, die seit zwei Jahren an der «Tagesschule 2025» teilnehmen, sehr gut funktioniert, zeigt eine Evaluation vom November 2017. Insgesamt wurden nur gut 9% der SchülerInnen von der Teilnahme am Mittagessen abgemeldet. Summa summarum ist dies eine überwältigende Nachfrage für die «Tagesschule 2025» von über 90%! Der Evaluationsbericht hat zudem eine ganze Reihe positiver Auswirkungen der Tagesschule eruiert: Dazu gehören der stärkere Zusammenhalt der SchülerInnen untereinander, grössere soziale Durchmischung am Mittagtisch, gesteigerte Identifikation mit der Schule und bessere Zusammenarbeit in den Schulteams sowie höhere Planungssicherheit für die Eltern.

 

Uns Grünliberale überzeugen sowohl der Objektkredit für die Phase II 2018-2022, mit dem die notwendigen Investitionen in die Infrastruktur der nächsten Tranche Tagesschulen bereitgestellt werden, wie auch der weitere skizzierte Weg hin zu flächendeckenden Tagesschulen. Wir stehen voll und ganz hinter den Zielen der «Tagesschule 2025», inklusive dem Einheitstarif von 6.- Franken für das Mittagessen an Nachmittagen mit Unterricht – und so werden wir heute die stadträtliche Vorlage unterstützen. Zusätzlich sind wir der Auffassung, dass die Zeit reif ist, auch beim hoch-emotionalen Thema «Hausaufgaben» einen energischen Schritt vorwärts zu gehen und diese im Prinzip in die Struktur der Tagesschule zu integrieren – natürlich mit Abmeldemöglichkeit – und wir werden daher den entsprechenden Antrag unterstützen.