Der Gegenvorschlag zur Initiative «Sportstadt Zürich» verlangt Gratiseintritt in die von der Stadt Zürich betriebenen Freibäder. Zudem soll die Nutzung der übrigen Bade- und Sportanlagen für in Zürich wohnhafte Personen bis 20 Jahre und solche mit bescheidenen finanziellen Verhältnissen kostenlos werden. Dagegen wehrt sich das «Überparteiliche Komitee gegen überfüllte Badis», welches unter der Führung der Gemeinderätinnen Yasmine Bourgeois (FDP) und Susanne Brunner (SVP) initiiert wurde.
Die Stadtzürcher Strand- und Freibäder sind beliebt. Dies belegen die hohen Besucherzahlen eindrücklich. Trotz durch Corona verkürzter Saison verzeichneten die Stadtzürcher Bäder bisher weit über 1,6 Mio. Eintritte. Im Hitzesommer 2018 wurde sogar die 2 Millionen-Grenze geknackt. «Zürich ist eine Bäderstadt», erklärt Yasmine Bourgeois, Gemeinderätin der FDP. «Die Strand- und Freibäder sind sehr attraktiv. Gratisbäder führen zu einem "Badetourismus" aus den umliegenden Gemeinden.» Aufgrund des grossen Andrangs könnten Zugangsbeschränkungen nötig werden, die dann auch die Stadtzürcher Bevölkerung betreffen. «Überfüllte Badis bedeuten einen Abbau der Lebensqualität in der Stadt Zürich», sagt Karin Weyermann, Präsidentin der CVP Stadt Zürich.
Suchverkehr
Daneben ist durch den Badetourismus mit Mehrverkehr zu rechnen. Bei den meisten Frei- und Strandbädern ist Anzahl Parkplätze beschränkt. «Bei den beliebtesten Badis Mythenquai, Tiefenbrunnen sowie den Freibädern in den Quartieren kommt es durch die zu erwartenden zusätzlichen Badegäste zu Mehrverkehr», betont Isabel Garcia, Fraktionspräsidentin GLP. «Dies gilt es zu verhindern.»
Mehrkosten für den Steuerzahler
Auch den Gratiszugang zu allen übrigen Bade- und Sportanlagen für Personen bis 20 Jahre und solche in bescheiden Verhältnissen lehnt das «Überparteiliche Komitee gegen überfüllte Badis» ab. Bereits heute bietet die Stadt Zürich Personen mit beschränkten finanziellen Mitteln verschiedene Vergünstigungen im Sportbereich an. Wer in der Stadt Zürich Wohnsitz hat und über eine Kultur-Legi verfügt, erhält in den Badeanlagen bspw. 50 Prozent Rabatt auf alle Eintritte und Abos. «Gratiseintritt sowie bürokratische Umsetzung dieses Gegenvorschlages bedeuten für die Steuerzahler eine Mehrbelastung von mindestens 15 Mio. Franken pro Jahr», hält Susanne Brunner, Gemeinderätin SVP fest. Weiter betont Brunner: «Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Allgemeinheit für das Freizeitvergnügen der Badi-Gäste bezahlen soll. Andere gehen in der Freizeit ins Fitness-Studio oder ins Kino». Der Präsident der Stadtzürcher EVP, Ernst Danner, sagt: «Alles für alle gratis ist ein Traum, der nicht aufgeht. Die Bäder in unserer Stadt sind ihren Eintritt wert.»